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2005

UAAAA!! MANGA - Mak Wien

Zur Ästhetik einer Trashkultur


Mit der Ausstellung „UAAAAA!!! MANGA. Zur Ästhetik einer Trashkultur“ eröffnet das MAK einen Einblick in die faszinierende Welt der japanischen Comics. Von einem subversiven Ausdrucksmittel sind Mangas zu einem bedeutenden Phänomen der zeitgenössischen Kultur Japans avanciert. Auch in Europa erobern Mangas vor allem unter Jugendlichen zunehmend Kultstatus. Im Vordergrund der Ausstellung im MAK-Kunstblättersaal steht die visuelle Ästhetik der Mangas, die sich im Gegensatz zur linearen Erzählstruktur westlicher Comics eine intuitiv-bildhaften Zeichensprache bedienen.


MAK-Ausstellungsansichten © MAK/Georg Mayer
Manga bedeutet übersetzt etwa „zwanglose Skizzen“. Erstmals verwendet wurde der Begriff im 19. Jahrhundert von Ukiyo-e-Meister Katsushika Hokusai für Skizzen, die in insgesamt 15 Bänden veröffentlicht wurden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Begriff für Comics wieder aufgegriffen, die, zunächst inspiriert vom Stil amerikanischer Comics, sehr bald eine charakteristische Zeichensprache entwickelten.

Mangas werden in japanischer Tradition von rechts nach links und von oben nach unten gelesen, sind eher bild- als textlastig und in Schwarz-Weiß gehalten. Bilder mit komplexen semiotischen Elementen, filmische Szenenabfolgen aus wechselnden Blickwinkeln und diagonale Kompositionen sind Charakteristika dieses Genres. Mangas erscheinen als Serien in Magazinform. Erfolgreiche Serien werden im Abstand mehrerer Monate als Taschenbücher aufgelegt.


MAK-Ausstellungsansichten © MAK/Georg Mayer
Seit über fünfzig Jahren erfreuen sich Mangas in Japan steigender Beliebtheit. Wöchentliche Magazine mit einem Umfang von 300 bis 400 Seiten werden in Millionenauflagen verkauft. Manga-Zeitschriften decken eine komplexe Themenvielfalt ab und erscheinen für Zielgruppen in allen Alterssegmenten. Im Jahr 2003 hatten Manga-Hefte bereits einen Anteil von über 38 Prozent auf dem Markt der japanischen Druckerzeugnisse. Zunehmend greift der Manga-Kult auch auf Europa über. Vor allem jüngere Leser werden von Mangas in ihren Bann gezogen.

Faszinierend sind nicht nur die visuellen Charakteristika der Mangas, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der sie rezipiert werden. Der große japanische Verlag Kodansha errechnete, dass der Durchschnittsleser zum Erfassen einer Seite weniger als vier Sekunden benötigt.


„Derby Jockey“ © Tokihiko Ishiki, Yutaka Take, Shin Kudo / Shogaku-kan
Die Ausstellung „UAAAAA!!! MANGA. Zur Ästhetik einer Trashkultur“ spürt den grafischen Gestaltungskriterien der Manga-Kultur anhand von zwei Serien bekannter japanischer Manga-Künstler nach: „Derby Jockey“ (1999–2004), ein Sport-Manga des Künstlers Tokihiko Ishiki, in dem sich ein junger Jockey an die Spitze des japanischen Pferderennsports kämpft; und „MARS“ (1996–2000), ein Mädchen-Manga der Künstlerin Fuyumi Soryo, in dem sich alles um Konflikte im Elternhaus und um die erste Liebe dreht.


„Derby Jockey“ © Tokihiko Ishiki, Yutaka Take, Shin Kudo / Shogaku-kan
Insgesamt 56 Einzelbilder und ausgewählte Folgen der beiden Serien werden in der MAK-Ausstellung in Form vergrößerter Poster präsentiert. Anhand von acht Themenblöcken (Eye-Catcher, Cover, How to read a Manga, Filmische Abfolge, Zoom, Action, Realismus und Emotionen) werden wichtige visuelle Elemente herausgearbeitet. Mit dieser selektiven Darstellungsform soll dem Besucher ein Einblick in die konzeptuelle und inhaltliche Gestaltung der beiden Serien vermittelt werden. Zusätzlich werden in der Ausstellung rund 400 Mangahefte und -magazine, die ein breites thematisches und gestalterisches Spektrum abdecken, zur Ansicht aufgelegt.

UAAAAA!!! MANGA
Zur Ästhetik einer Trashkultur

31.08.-04.12.2005, MAK-Kunstblättersaal
Stubenring 5, A-1010 Wien